1918 - 1933

Der MGV Sängerkranz führte am 16.2.1924 erstmalig ein Schlachtfest im Vereinslokal durch und am 24.5.1920 fand das erste Eierausschlagen auf der Kuhhalde nach dem 1. Weltkrieg statt. Auch wurde das Neujahrssingen gemeinsam mit der Kapelle Munkel wieder durchgeführt. Diese 3 Veranstaltungen fanden nunmehr alljährlich statt.

 

Am 29.6.1924 zum 60-jährigen Stiftungsfest des MGV Liedertafel Steinbach belegte unser Verein den 2. Platz.

 

1924 wurden unsere 2 jüdischen Einwohner Max und Bernhard Liebenstein Mitglieder.

 

1926 gründete sich im Verein eine Schallmeienkapelle, zudem wurden weiterhin vielerlei Initiativen entwickelt - Singspiele auf der alten Burg, gemeinsame Sängerausflüge, Theateraufführungen.

 

Chorleiter Karl Claus wurde mit der „Schubert- Medaille" in Silber vom Henneberger Sängerbund ausgezeichnet. 1928 fand ein gemeinsames Konzert mit dem MGV und dem Kurorchester unter der Leitung von Kapellmeister Hahn statt, wobei sein Sohn als Solist auftrat. Kapellmeister Hahn war bis 1940 ein sehr beliebter Dirigent in Bad Liebenstein.

 

Im selben Jahr beteiligten sich 10 Liebensteiner Sängerkränzler mit Vereinsfahne am 10. Deutschen Sängerbundfest in Wien. Am 6.7.1929 traf der befreundete MGV Köln-Mühlheim mit wiederum 120 Sängern in unserer Stadt ein und wurde vom Bahnhof bis zum Vereinslokal von der Kapelle Munkel geleitet. Großer Festkommers und großes Festkonzert sowie gegenseitige Ehrungen beschlossen ein unvergessliches Wochenende, wobei „Rheinsche Frohnatur" Liebenstein beherrschte.

 

Der bewährte Vorstand Heinrich Herrmann legte 1929 sein Amt nieder und neuer 1. Vorstand wurde Gustaf Reich.

 

Am 22.11.1929 wurde Chorleiter Karl Claus beerdigt. Er hatte während seiner 35-jährigen Tätigkeit als Dirigent Großartiges geleistet und blieb bei den Sängern unvergessen. Am 30.11.1929 kam Karl Heym als neuer Dirigent. Am 19.1.1930 wurde Fritz Ferg (Großvater von Helmut Hartmann) neuer 1. Vorstand, Rudi Frank wurde Schriftführer und Georg Steff 2. Vorstand.

 

Am 2.3.1930 fand ein gemeinsames Konzert mit MGV Liedertafel Steinbach im Gasthaus Luthergrund statt. Am 18.8.1930 kam als neuer Dirigent Lehrer Otto Schulz und das Sängerlokal wurde vorübergehend das Hotel „Charlotte".

 

Im gleichen Jahr wurde ein neu gegründeter Frauenchor dem Verein angeschlossen. Eine äußerst erfolgreiche Ära ging ausgangs der 20-er Jahre zu Ende und eine neue erfolgversprechende begann.

 

Am 3.4.1932 verstarb unser ehemaliger Chorleiter Christian Mühlfeld in Meiningen und der neue Dirigent vertonte unser Vereinsmotto. Am 14. Mai 1932 wurde das Gasthaus „Thüringer Hof" neues Vereinslokal. Am 17. Juli 1932 wurden zur Einweihung der neuen Blockhütte an der Burgruine einige Lieder vorgetragen.

 

Chorleiter Otto Schulz setzte die Tradition guter Chorleiter in unserem Verein fort und in ergänzender Zusammenarbeit mit dem 1. Vorstand Fritz Ferg wurden die Jahre bis zum 2. Weltkrieg wohl die denkwürdigsten, wenn nicht die erfolgreichsten in unserer Vereinsgeschichte.

 

Im Jahr 1932 feierte der MGV sein 75-jähriges Bestehen mit einem großen Sängerfest, welches im alten Kursaal und im Kurpark stattfand, ein großer Festumzug rundete das Ganze ab.

 

Freundschaftliche Begegnungen mit renommierten Chören aus Bochum, Köln, Coburg, Potsdam und Berlin kamen zustande.

 

Die Qualität der öffentlichen Auftritte erhöhte sich. Chormeister Schulz, selbst auch ein hervorragender Pianist, inszenierte großartige Konzerte mit der Kurkapelle und choreigenen Solisten wie Frau Sanitätsrat Fülles, Alma Peter, Otto Steiner und Rudi Frank sowie dem Frauenchor. Dem Verein gehörten in den 30iger Jahren bis zu 150 Mitgliedern an, davon ca. 60 aktive Sänger und 25 aktive Frauen.

 

Die Schöpfung v. Haydn (mit dem Kurorchester), Dorfschwalben von Österreich, An der schönen blauen Donau, (Singspiele: Sommernacht auf Burg Liebenstein/Ein Mädchen von Liebenstein) wurden aufgeführt. Otto Schulz wurde später Kreischormeister des Hennebergers Sängerbundes und löste solche bekannten Größen, wie Julius Meininger und Ottmar Güntzel ab. Der Henneberger Sängerbund wurde 1934 aufgelöst und der Verein wurde dem Sängergau Thüringen angeschlossen.