1945 - 1990

Am 8.5.1948 wurde Lehrer Karl Heym Dirigent, welcher damals schon den Steinbacher Männerchor leitete. Dadurch fanden die beiden Chöre zusammen und die Singstunden fanden abwechselnd in beiden Orten statt. Am 10.2.1949 war die Gründung des Kulturbundes, am 7.10.1949 die Gründung der ehemaligen DDR und am 5.12.1949 fand das erste gemeinsame Konzert mit den Steinbachern statt.

 

Die Beiträge wurden zunächst auf 50 Pfennige, dann auf 1 Mark erhöht. 1950 und 1952 wechselten die 2. Vorsitzenden. Zunächst August Schneider, dann Fritz Ferg. Herr Heyder war derzeit ein sehr guter Ansager, welcher mit Fritz Ferg und Willi Hopf auch zu den vereinsinternen Anlässen für viel Stimmung sorgten.

 

Das Eierausschlagen am 2. Pfingsttag hatte der Wirt vom „Thüringer Hof" Herrmann Marx 1954 durch seine Vermarktung zu einen kleinen Volksfest gestaltet, welches sich bis in die heutige Zeit so gehalten hat.

 

Am 18.9.1954 wurde schließlich der Chor der Kurverwaltung unter den Namen: Männerchor des Volksheilbades Bad Liebenstein angeschlossen.

 

Somit war man wohl ein Betriebschor, konnte aber den selbständigen Status weiter behalten. Unter der sozialistischen Diktatur waren wir einer der wenigen Männerchöre Thüringens, die keiner Bevormundung eines Trägerbetriebes und des daraus resultierenden politischen Zwangs ausgesetzt waren. Unser Chor musste nur zu den „jeweiligen Höhepunkten" seine Loyalität bekunden.

 

Im gleichen Jahr 1954 hatte sich aus den Liebensteiner Chorsängern ein Doppelquartett unter der Leitung von August Schneider gebildet.

 

Der Ursprung des Doppelquartetts ist beim Liebensteiner Postamt zu suchen, wo doch einige Sänger beschäftigt waren, insbesondere die Brüder Fritz und Karl Ferg, die auch einen kleinen Postchor gründeten, welcher dann zu Betriebsfeiern auftrat. Das Postamt selbst zeigte sich sehr wohlgesonnen gegenüber dem MGV Sängerkranz, wobei Fritz Ferg großen Anteil hatte.

 

Fritz Ferg war es auch, welcher immerhin 68-jährig, im Jahre 1955 noch einmal 1. Vorsitzender wurde. Während seiner letzten Vorstandstätigkeit fand auch 1957 das 100-jährige Jubiläum des Vereins statt, welches er als seine letzte große Herausforderung betrachtete. Das 100-jährige Stiftungsfest vom MGV Sängerkranz am 13. und 14. Juli 1957 wurde zu einem besonderen Höhepunkt für unseren Männerchor. Viele Chöre aus nah und fern beteiligten sich am Wertungs- und Freundschaftssingen und ein festlicher Umzug durch die Stadt rundete das bedeutungsvolle Ereignis ab. Mit großer Freude feierten die Sänger dabei ein Wiedersehen mit ihren ehemaligen Chorleiter Otto Schulz, welcher durch die Kriegsereignisse auf die Westseite unseres Vaterlandes geraten war und nun mit seinem gemischten Chor an seiner ehemaligen Wirkungsstätte auftreten konnte.

 

1958 fing ein hoffnungsvoller tatendurstiger Chorleiter in Bad Liebenstein an, was dazu führte, dass die Steinbacher Sänger sich vom gemeinsamen Chor los lösten und unter Dirigent K. Heym wieder eigenständig in Steinbach wurden. Fritz Specht, Musiklehrer aus Schweina, führte sich sehr gut in Liebenstein ein und Erfolge blieben nicht aus. Leider dauerte es nur 2 Jahre, da er 1960 nach Hessen übersiedelte.

 

Die gefundene Sängerfreundschaft zwischen Steinbach und Bad Liebenstein fand eigentlich keinen Abbruch, beiderseitig erinnerte man sich gerne der schönen Stunden der 10-jährigen Verbundenheit. Fritz Ferg gab den 1. Vorstand aus Altersgründen ab und schrieb ein Heimatgedicht über die anmutige Schönheit Steinbachs „Mein liebes Steinbach" und Ehrenchorleiter K. Heym hat es zu einem musikalischen Kleinod vertont.

 

In gleicher Zeit hatte ein Kurpatient liebevolle Eindrücke ebenfalls zu einem Gedicht geformt und auch dazu fand Altmeister K. Heym wunderbare Noten: „Mein Liebenstein", welches unsere Hymne wurde.

 

Im gleichen Jahr fing unser verehrter Fritz Danz als Chorleiter bei uns an und Erich Steiner fungierte als 1. Vorsitzender. Als Stellvertreter fungierten 6 Sangesfreunde in 8 Jahren. Am 20.9.1969 errichteten die Sänger eine Schutzhütte auf der Kuhhalde, welches nicht nur von den Wanderern begrüßt wurde. Bietet sie doch die Gewähr, das Eierausschlagen auch bei schlechtem Wetter durchzuführen.

Während der Tätigkeit von Fritz Danz von 1960 - 1972 wurden ebenfalls schöne gemeinsame Erfolge erreicht und ein recht geselliges Sängerleben gestaltet.

 

Die vergangenen 60-er Jahre haben zu großen personellen Veränderungen geführt. Einerseits haben uns viele unserer alten unvergessenen Chormitglieder leider für immer verlassen, andererseits galt der Zustrom von ca. 35 neuen jungen Sängern als Grundstock eines vollkommen neuen Klangkörpers. Diesen großen Zuwachs konnten wir nie wieder erreichen. Auch auf der Vorstandsebene zeichnete sich eine hoffnungsvolle Veränderung ab, als mit Horst Erbe als 1. Vorsitzender neuer frischer Wind aufkam. Leider währte es nur 3 Jahre und Robert und Karl Claus sprangen in die Bresche. Beide galten als äußerst wichtige Eckpfeiler in einer führungsarmen Zeit. Ebenso muss unser unvergessener August Schneider Erwähnung finden. Er konnte wiederholt als Dirigent einspringen und aushelfen, so nun auch letztmalig bevor Herbert Kley als Chorleiter 1973 zum Chor kam.

 

Kurz vorher wurde unser ebenso unvergessener Horst Steiner 1. Vorsitzender und unser agiler, vielseitiger „Allroundmann" Helmut Hartmann Stellvertreter.

 

Unser heutiger Ehrenchorleiter Herbert Kley, welcher 2003 das 30-jährige Chorleiterjubiläum beging, eröffnete für unseren Chor vollkommen neue ungeahnte Möglichkeiten. Als Kapellmeister des Kurorchesters konnte er seinen Sängern nun allmählich gemeinsames, beiderseitiges Zusammenwirken mit Orchester vermitteln. Es hatte sich eine Dreierachse zwischen beiden Vorständen gebildet, welche eine gute Zukunft versprach. Die folgenden Jahre bis zur politischen Wende waren durch große Aktivitäten unsererseits gekennzeichnet. In der großen Sängerfamilie waren wir überall gern gesehene Gäste und nahmen die Einladungen auch gerne an. Seit dem 100-jährigen Jubiläum 1957 haben wir alle 5 weitere Jahre ein Sängerfest ausgerichtet und viele Sängerinnen und Sänger nach Bad Liebenstein eingeladen. Darüber hinaus konnten wir monatliche Konzerte veranstalten, wobei wir hauptsächlich unsere Kurgäste erfreuten, aber auch die gesellschaftlichen Anlässe in unserer Stadt wurden musikalisch umrahmt. Weiterhin sang der Chor regelmäßig in Krankenhäusern und Altersheimen.

 

In gutem Einvernehmen mit unseren Sängerfrauen wurde ebenfalls ein geselliges Sängerleben gepflegt.

 

Unser musikalisches Schaffen wurde in vielfältiger Weise geehrt und der Chor erhielt dabei sämtliche damaligen Titel und Auszeichnungen. 1989 traten wir noch im Nachbarort Steinbach anlässlich 125 Jahre Chorgesang auf.

 

Die politische Wende wurde von unseren Sängern genutzt, um in Hessen und Franken aufzutreten. So zur Landesgartenschau und zum Europatag der Musik im Juni in Würzburg. Vorher besuchte uns in Bad Liebenstein der MGV „Kirchvers" aus Hessen mit Fritz Specht, unserem ehemaligen Chorleiter.

Am 9.6.1990 trat unser Männergesangverein zum ersten Mal wieder unter dem alten Namen Männergesangverein „Sängerkranz 1857" Bad Liebenstein auf. Diesen Namen trug der MGV seit der Gründung 1857 bis zur Auflösung durch die Amerikaner. Ab 8.12.1945 bis zum 8.6.1990 trug der Männerchor die Bezeichnung Volkschor Bad Liebenstein bzw. Männerchor Volksheilbad Bad Liebenstein.